Alpine gehörte an den ersten sechs Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2024 zu den klaren Verlierern des Jahres. Das Renault-Werksteam konnte zwar vor zwei Wochen in Miami durch Esteban Ocon den ersten Punkt der Saison einfahren , dennoch hinken sie den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher.

Zu der Performance-Krise gesellen sich Unklarheiten, was die Alpine-Fahrerpaarung für die Zukunft anbelangt. Bei Ocon läuft der 2021 unterschriebene Vertrag Ende des Jahres aus. Ergreift der Franzose angesichts der schwachen Form die Flucht? "Wir werden sehen. Die Dinge in der Formel 1 können sich schnell ändern", lässt sich Ocon nicht in die Karten blicken.

Ocon: Will frühzeitig Sicherheit

Zugleich verrät der Franzose, dass er möglichst früh Klarheit über seine Zukunft anpeilt: "Das Wichtigste ist, so früh wie möglich Sicherheit zu haben. Das ist wie immer ein klares Ziel von mir." Denn Ocon kann aus der Vergangenheit ein Lied davon singen, wie es ist, auf dem Formel-1-Fahrermarkt am Ende leer auszugehen.

In der Formel-1-Saison 2018 war Ocon in seiner zweiten vollen Saison mit dem Force-India-Team unterwegs. Nachdem die Mannschaft von Vijay Mallya Konkurs anmelden musste und das Team von Lawrence Stroll übernommen wurden, verlor Ocon sein Cockpit an dessen Sohn Lance Stroll. Ein ursprünglich angepeilter Wechsel zu Renault zerschlug sich nach dem völlig überraschenden Wechsel von Daniel Ricciardo nach Enstone.

2018 verlor Ocon sein Cockpit bei Force India/Racing Point, Foto: Sutton
2018 verlor Ocon sein Cockpit bei Force India/Racing Point, Foto: Sutton

Ocon auf dem F1-Fahrermarkt: Hauptsache nicht wie 2018

Auch ein Wechsel zu einem anderen Team konnte zu einem Zeitpunkt, wo zahlreiche Cockpits bereits besetzt waren, nicht realisiert werden. So fand sich Ocon in der Saison 2019 lediglich in der Rolle als Mercedes-Ersatzfahrer wieder. 2020 wurde der Wechsel zu Renault (heute Alpine) schließlich doch realisiert und Ocon ersetzte Nico Hülkenberg.

"Ich will den Preis nicht noch ein zweites Mal zahlen, so wie es Ende 2018 war", stellt Ocon deshalb klar. "Das war keine gute Erinnerung und nicht aus Performance-Gründen." Im Hinblick auf seine Performance im Jahr 2024 gibt sich Ocon zufrieden. "Ich mache einen guten Job in diesem Jahr und in den Jahren, die ich in der Formel 1 absolviert habe", so der 27-Jährige.

Ocon im Alpine-Duell mit Pierre Gasly tonangebend

Deshalb geht Ocon in Anbetracht eines neuen Vertrages in die Offensive und hält fest: "Ich verdiene es, einen Platz in der Formel 1 zu haben." Zumindest die teaminterne Statistik gibt dem 139-fachen GP-Starter recht. An den bisherigen sechs Rennwochenenden 2024, musste sich Ocon nur im Sprint-Qualifying von China sowie bei der Zeitenjagd zum Grand Prix in Miami Teamkollege Pierre Gasly geschlagen geben.

Alpine-Fahrer Esteban Ocon
Bei Alpine hat Ocon in diesem Jahr bislang die Nase vorne, Foto: LAT Images

Zugleich gibt Ocon zu, dass er bei der Frage nach seiner Zukunft nicht alle Fäden in der eigenen Hand halte. "Es liegt nie zu 100 Prozent in der Hand von jemandem. Das ist nie der Fall, es liegt auch an den Teams", gesteht Ocon. Bei all der Unsicherheit auf dem aktuell volatilen Formel-1-Fahrermarkt sei es daher umso wichtiger, frühzeitig Klarheit zu haben. "Dieser Teil ist eine Schattenseite der Formel 1, die ich nie genossen habe. Je früher es also erledigt ist, desto besser", stellt Ocon klar.

Unterstützt wird der Mann aus der Normandie dabei nach wie vor von Mercedes und Toto Wolff. Trotz seines Cockpits beim Renault-Werksteam wird Ocon von den Silberpfeilen gemanagt. "Ich bin immer noch ein Mercedes-Junior. Die Management-Seite ist immer noch Mercedes. Das hat sich seit 2015 nicht verändert", verrät Ocon.

Nicht nur bei Esteban Ocon ist die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere derzeit unklar. Auch Ferrari-Juwel Oliver Bearman, der bei seinem Gastauftritt in Saudi-Arabien überzeugen konnte, rechnet sich für die Saison 2025 Chancen aus. Was der Brite in Imola zu seiner Zukunft zu sagen hatte, lest Ihr in diesem Artikel: