Als hätten sie sich abgesprochen: Beim 2. Training zum DTM-Saisonauftakt in Oschersleben herrschte eine regelrechte Cluster-Bildung an der Spitze der Zeitenliste. Drei Mercedes-AMG GT3 vor drei Lamborghini Huracan GT3 Evo2 lauteten die Top-6 der zweiten Session am frühen Freitagabend.

Das 2. Training begann erst um 17:25 Uhr und damit knapp eine Stunde später als geplant. Vorausgegangen war ein schwerer Unfall während des Trainings des ADAC GT Masters am Mittag, in dessen Folge die Leitplanken repariert werden mussten und der weitere Ablauf sich nach hinten verschob.

Oschersleben: Mercedes in beiden Trainings vorne

Nachdem Maro Engel (Winward-Mercedes) das 1. Freie Training am Mittag angeführt hatte, sicherte sich im FP2 Arjun Maini (HRT-Mercedes) die Bestzeit. Der Inder benötigte 1:22.538 Minuten für seine beste Runde, die als kaum repräsentativ für den weiteren Verlauf des Wochenendes angesehen werden kann. Zum Vergleich: Engel war zum Auftakt rund sechs Zehntelsekunden schneller gewesen (1:21.951) und lag damit immer noch etwa sechs Zehntel hinter den Pole-Zeiten aus dem Vorjahr.

Hinter Maini ordnete sich in der 45-minütigen Session dessen HRT-Mercedes-Teamkollege Luca Stolz mit einem Abstand von einer Zehntelsekunde auf dem zweiten Platz ein. Lucas Auer, der bei Winward-Mercedes nun die gelbe 'Mamba' pilotiert, belegte den dritten Rang im Zeitentableau. Dem AMG-Trio folgten drei Lamborghini auf den Positionen vier bis sechs: Christian Engelhart (GRT), Nicki Thiim (SSR) und Luca Engstler (GRT). SSR-Pilot Mirko Bortolotti kam unterdessen nicht über P18 hinaus.

BMW in Oschersleben: Top-5 wäre schön, Top-10 realistisch

Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) sicherte sich in einem von zwei Ferrari 296 den siebten Platz, auf P8 folgte Rene Rast im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport beim Heimspiel des Teams. Der dreifache DTM-Champion hatte sich mit seiner letzten Runde zwischen Aitken und den zweiten Emil-Frey-Ferrari von Thierry Vermeulen gedrängelt.

Schubert-Neuzugang Marco Wittmann ordnete sich unterdessen auf P14 ein, während Teamkollege Sheldon van der Linde nicht über den 20. und damit letzten Platz hinauskam. "Der BMW ist in Oschersleben nicht zuhause, letztes Jahr haben wir uns schwer getan", hatte Rast schon letzte Woche beim WEC-Rennen in Imola zu Motorsport-Magazin.com gesagt. "Trotzdem versuchen wir das Heimrennen von Schubert Motorsport bestmöglich abzuschließen. Top-5-Ergebnisse wären schön. Ich glaube aber, dass die Top-10 realistischer sind."

Schmid kurz nach Blinddarm-OP wieder im Einsatz

Clemens Schmid führte den McLaren 720 S GT3 von DTM-Neueinsteiger Dörr Motorsport auf den zehnten Platz. Der Österreicher hatte das Training wegen eines mechanischen Problems am Fahrwerk verspätet aufgenommen, konnte aber insgesamt 15 Runden zurücklegen. Teamkollege Ben Dörr, mit 19 Jahren der jüngste Pilot im Starterfeld und jüngst zum offiziellen McLaren-Junior ernannt, landete auf P16.

Der frühere GRT-Pilot Schmid musste sich am Freitag vor einer Woche einer Blinddarm-OP unterziehen, konnte zum Saisonstart aber wieder rechtzeitig ins Geschehen eingreifen. Schmid zu Motorsport-Magazin.com: "Die einzige Auflage, die ich für das Event hier erhalten habe, ist, mich nach jeder absolvierten Session im Medical-Center untersuchen zu lassen". Der Unterschied zu anderen Sportarten sei die Belastung, hätten ihm die behandelnden Ärzte mitgeteilt. Die einzige Auflagen seien gewesen, nicht mehr als 5 Kilo zu heben und vorsichtig mit den Beinen aus dem McLaren ein- und auszusteigen.

Die beiden einzigen Audi R8 LMS GT3 im DTM-Starterfeld kamen in den Händen von Kelvin van der Linde und Abt-Teamkollege Ricardo Feller nicht über die Plätze 15 und 19 hinaus. "Wir sind eine Sekunde hinten, warum sollten wir jetzt noch mal frische Reifen aufziehen", beschwerte sich der Südafrikaner gegen Sessionende am Funk. Um die Wurst geht es in Oschersleben am Samstagmorgen mit dem ersten Qualifying des Jahres ab 09:55 Uhr (im Livestream). Das erste Rennen folgt um 13:30 Uhr (bei ProSieben im Free-TV).